Bettina Thierig Form und Farbe kunstraum-mühlenstrasse, Lübeck Galeristin: Angela Köhler.
Lesung Andreas Hutzel:Lukian
Der Traum oder Lukians Lebensgang

EINFÜHRUNG ( „Redetext“)

4. Juni 05

Vielen Dank Angela Köhler. Ich danke Ihnen mit einem Zitat von Lukian, der uns noch beschäftigen wird: Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.(Traum.S.9)

Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Bettina Thierig!

Die Einführung heute ist eine Herausforderung: -Kunstwerke in einem Kunstraum ist ein artig traditionelles Kunst-Thema.
-Im schnellen Überblick sind Plastiken in menschlich- erkennbaren Formaten auch noch ein Indiz, das dem entgegenkommt.

Aber dann dieser Meister, dieser Mister Lukian, ein Prunkredner aus der Römerzeit, 12o n Chr. in Syrien geboren- also etwas älter als wir-. Er ist einer der brillantesten Rhetoriker, kein Wanderprediger, ein

Wanderredner,- die es damals als Beruf gab-, formuliert: ein Journalist vom Feinsten, ein überbietender Public relations officer , ein herrlicher Kurator im Dialog. Sein Tageswerk
sich Gedanken über das Kunstwerk zu machen und wie damit in Worten umzugehen ist. Ich hoffe auf Wohlwollen des großen Prunkredner auf „Wolke sieben“. Gehen wir gemeinsam an die Arbeit:

Also Tagesordnungspunkt zwei: die Einführung zu den hier ausgestellten Werken von Bettina Thierig, eingedenk des Sterns „Lukian“.

Bettina Thierig ist Bildhauerin.
Ihre künstlerische Aussage sind Bronzen, Skulpturen, Plastiken, Reliefs, Zeichnungen, auch Wandzeichnungen. Malerei ist in dieser Ausstellung auf Plastiken und auch auf der Wand zu sehen.
Doch , sie gehört zu den Künstlerinnen, die dem exakt formuliertem Wort, das auf ein beobachtendes

heutig
 kaum zu

ist,

Schweigen- ein Sehen- folgt,-diesem Wort,- einen zu beachtenden Stellenwert einräumt.
Eine spannende Kostprobe ihrer künstlerischen Arbeiten zeigte sie in Lübeck zur Museumsnacht 2003 in der Gal. Bornemann.

Sie ist in Hannover geboren, künstlerisch an der Universität Dortmund ( Staatsexamen 1992) und an der Kunstakademie Düsseldorf ( 1992-1996) ausgebildet. Sie hatte Ateliers in Witten und Dortmund. Seit 2000 in Lübeck. Einzelausstellungen waren in Witten Liesborn, Dortmund und New York und sie war an mehreren Gruppenausstellungen beteiligt. Die Stadt Witten ehrte sie mit dem Förderpreis des Kunst- und Kulturfonds. Plastiken im öffentlichen Raum von ihr befinden sich in Witten und Hemer. Halböffentlich ist ein Blick durch die Straßenfenster ins Atelier in der Großen Kiesau jedem Lübecker und Lübeckbesucher gewährt.

Im Kunstraum-mühlenstrasse haben die Figuren einen speziellen Raum, der sie zur vollen Wirkung bringt. Die Haus von heute, das die Geschichte nicht wegtüncht, sondern mit einwirken lässt, Wandmalereien aus der Hausgeschichte, die mitsprechen und öffnungen der Decke, die Steinplastiken zum Schweben bringen. Eine lebensgroße Figur ist am Anfang und im Mittelpunkt des unteren Raums. Sie steht, leicht im Standbein-Spielbein-Gesetz der griechischen Statuen nach außen schwingend, fest wie eine Säule. Sie scheint eine Basis (Füße), einen Säulenschaft(Körper) und ein Kapitell(Kopf) zu haben. Sie ist dem Betrachter , Besucher , sofort ein Gegenüber, eine Begegnung besonderer Art. Der spontane Blickkontakt in die Augenmitte, öffnet eine kreisende Vielfalt der Bearbeitungsspuren, die sich in anderen Anordnungen über den ganzen Körper ziehen. Eine gespannter Bereitschaft scheint einer inneren Versunkenheit zu widersprechen. Die Statue hält uns auf Distanz. Sie ist fremd, wir fremdeln. Der Kopf ist rund herausgearbeitet, die Frisur ist kurz, flächig strukturiert oder wirkt wie eine Badekappe, die anonym und austauschbar erscheinen läßt. Das Gesicht ist harmonisch aufgebaut, symmetrisch. Mund, Nase, Augen, Ohren sind kenntlich als Individuum, aber weisen auf Stein. Die Augen , sind groß, offen, aber sie blicken nicht. Der Körper ist wohlgeformt

gedrungen. Die Oberfläche ist nicht glänzend glatt, sondern matt herausgearbeitet. Ein gewellter, aber geschlossener Umriß hält die Massen straff zusammen. Löcher und Vertiefungen im Material bleiben stehen. Eine massive Steinskulptur steht vor uns. Der Versuch von uns, ihre leichte Drehung im Oberkörper auf etwas geneigten Beinen einzunehmen, bringt Bewegung zwischen Betrachter und Statue. Sie bleibt aber ein fester Körper-Gegenstand. Und doch ist durch das Bearbeitungsverfahren des Steinblockes, wie es Bettina Thierig praktiziert, eine Beweglichkeit zu spüren: Sie arbeitet die Figur nicht von einer Seite wie im Relief heraus, sondern um die Mittelachse herum und versucht so sie ständig von allen Seiten gleichmäßig herauszuformen.

Lukian :“Solcherart waren die Anfänge eines Phidias, der uns Zeus sehen ließ....(Parthenon-Fries auf der Akropolis). Ein Polyklet , der ein Standbild der Hera in Argos schuf, Myron (sog. Diskobol) , Praxiteles ( Hermes in Olympia) .... man verehrt ja diese Männer mitsamt ihren Götterstatuen.“( S. 447) Etwas anders ist es bei Pygmaleon( König von Zypern. Er war ein berühmter Bildhauer), der sich in eine von ihm geschaffene elfenbeinerne Mädchenstatue verliebte und auf sein Bitten hin, ließ Aprhrodite sie lebendig werden. Pygmaleon wollte Statuen nicht nur anhimmeln, sondern mit ihnen leben.(Shaws Fassung und My fair Lady haben das Thema bekannt gemacht.)Die ewigen Fragen zwischen Kunst und Leben: wie lebendig ist Kunst und wie künstlich ist das Leben, wird hier auf einen Grundton zentriert, auch wenn die Melodie sehr leicht daher kommen kann...

Zwischen Phidias und Thierig liegen Zeiten und Ansichten: Erscheint die einsam und raumgebietende Statue als ein Relikt aus vergangener Zeit, sollte an ihrer Stelle ein Hinweis liegen , vielleicht digitalpiepend .www. usw?? Jedoch Kunst ist aktuell wie eh, vielleicht wie nie! Um mit John Updike zu argumentieren : Kunst übt den Notfall. Der Titel seines aktuellen Buches: Sucht mein Angesicht. Nach Psalm 27: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Suche nach einem verlorenem, vergessenen oder verstecktem Gesicht des Göttlichen im Menschen....

Bettina Thierig stellt die Figur, den nackten menschlichen Körper, wieder in den Kunstraum und stellt die Frage nach dem Menschen in seiner Zeit. Über Jahrtausende war der menschliche Körper zu allen Zeiten und in beinahe allen Ländern ein Hauptthema der freiplastischen Gestaltung. Bibliotheken füllen das Thema.

Zwei kleine freiplastische Figuren:
Im Schaufenster, die zwei Bronzen, zwei Bronzegüsse, zwei Plastiken: die gleiche Form, zwei männliche Sitzende. Unterschiedlich: einmal glänzend und einmal matt stumpf in einem grünen Patinabezug; Wesen ,die dem Wasser entstiegen zu sein scheinen. Aufgeblasene grüne Gummivolumen, die zu platzen drohen und doch härteste Bronzen sind. Aufgedunsen, großköpfig und kleinkompakt. Obwohl sie die gleiche Farbe und Erscheinung haben, funktionieren sie nach dem Prinzip der Wiederholung als Differenz. Zwillinge im Schaufenster in Wächterposition ohne Wächterpose. Sie kommunizieren aus ihrer festen Ruhe und distanzhaltenden Stille im internen Dialog, der den Besucher außen vorlässt. Zwei starke Typen im Kleinen. Unterwürfigkeit und Bescheidenheit konkurrieren mit Selbstsicherheit und versteckter Power. Ein archaisches Lächeln in ihrem Gesicht. Es lauert eine lebendige Kraft in diesen sitzenden Körpern und doch sind sie menschliche Figuren aus einer anderen Welt. Die Frage sind es Götter, Götzen oder Gauner, die sozusagen in der patinierten bronzenen „Löwenhaut lächerliche Affen verhüllen?“ Lukian stellt solche Fragen.
Darüber –in der Decke von oben herab,- ein Schweben. Die Füsse als erkennbare Formen, der gedrungene Körper konzentriert sich zur kompakten Form. Zwei Ansichten einer Figur , sichtbar in zwei Räumen. Die Steinfigur „Plie“, eine Tanzende in der bekannten Schrittfolge des Balletts: Knie gedrückt , Hacke hoch. Sie tanzt Spitze, den Höchsttanz zwischen Realität und Kunst, aber die Realität ist hier im Kunstraum.. „ Mühlenstrasse“ eben Kunst....
weiter...
Unten: Zwei Liegende wie in Erstarrung, schwebend und liegend zugleich, oder besser schwimmend. Voller möglicher Vitalität. Die menschliche Anatomie ist die Grundlage zur Herausbildung, zur Gestaltung. Die

Figuren sind , ob sie liegen, sitzen oder stehen rundum gearbeitet wie um einen imaginäre Innenraum, Sitz einer Existenzmenbran, Ort der Seele? Sie schaffen um sich einen Raum, einen Kunstraum, eine imaginäre Vitrine. D.H. sie können stehen, müssen es aber nicht , sie können liegen ,sich hin und wegdrehen, auf Kopf und Füsse stehen. Oder nicht. Will sagen, dass sie ihre einmal gezeigt Lage, verändert zeigen können und damit einen ganz anderen Eindruck bewirken. Dies geschieht nicht mit einer technischen Vorrichtung, Bewegungsmaschinerie, sondern ist der Auffassung der Künstlerin, der Ausstellungsmacherin oder des Sammlers vorbehalten. Sie passen sich nicht nur an eine räumliche Situation an. So lässt Lukian im „Lügenfreund“ die Statuen vom Sockel steigen, im Haus im Kreis laufen ( S.449), wie Gespenster erschrecken, aber auch von Krankheiten heilen.....So könnte sich die lebensgroße Figur( im unteren Raum) gleich behäbig in Bewegung versetzten, wir müssten ihr nur aus dem Weg gehen... das fröhliche Mädchen mit roter Acryl-Bemalung lächeln oder singen, der Knabe mit der schwarz-weißen Badekappe in den Swimmingpool springen,... und die kräftige kleine Frau im Gartenhof sich auf die Säule als ein mittelalterliches Kapitel bewegen oder ihre Kopflast zu oder zum Markte tragen. Lukian überspitzt und übersteigert. Er bietet phantasiereiche , mit Alltagserfahrungen beschwerte Antworten auf die Frage , was treiben die Plastiken, Bronzen und Skulpturen , wenn sie nachts allein sind. Das geht soweit , dass er Tote über Statuen wieder lebendig werden lässt.

Werden wir wieder handfest: Das Material und die Technik der Steinstatuen: Es ist ein Kalkstein, den sich Bettina Thierig aus den Steinbrüchen des französischen Dorfes Savonniere bei Saint Dizier, etwa 100 Km von Reims entfernt an der Grenze zu den Kreideformationen der Champagne holt. Ein Material das mittelfest ist, aber auch harte und weichere Ausprägungen, Variationen anbietet. Er besteht aus gepressten Muscheln, Luftlöcher( wie an der großen Statue unten) sind zu erkennen und lassen den Stein porös erscheinen, wie fast überall. Er lässt sich gut bearbeiten, ist nicht bröckelig, sondern fest und sie kann ihn kantenfest arbeiten. Sie schlägt präzise

Formen mit dem Spitzeisen heraus( z.B. die klaren geometrischen Formen von Sockeln) Sie kann Reliefwirkung herausholen z. B. bei der Liegenden (unten) als ornamentale Hautstruktur oder Oberflächenakzentuierung zu definieren. Und erinnern sie sich an die Einladungskarte “Stehende Figur mit Lübecker Farben“. Eine bekleidete Figur mit Pullover und Hose. Die Bearbeitungsspuren auf dem Stein geben dem Oberteil parallele und sich verzahnende Musterordnungen, die an Wolldesign erinnern aber doch Stein bleiben. Selbst der runde Stehkragen wird zur skulpturalen Öffnung für den Kopf. Die spitzovale Öffnung an der Schulter nimmt die Liniatur des Außen auf, zeigt aber in der Tiefe Haut oder wiederum geritzten, be- oder gezeichneten Stein. Die Hose ist glatt vom Stein her aber mit weiß/roten Farbstrichen kleinteilig lübsch beflaggt. Die rote Farbe führt ins dunkle, in die Tiefe und das Weiß holt sie wieder auf eine Ebene, mit ihr, an die Oberfläche. Er steht massig, die Arme wie zum Ausholen, zum Gehen , wie zum Angriff, aber doch verhaltend abwartend. Das Gegenüber taxierend, aber ohne gezielten Blick. Auf der Einladung riskiert er ein Auge.

Das Blicken des Besuchers in die Augen der Figuren ist einen separaten Extragang durch die Ausstellung wert. “Ich schau in deine Augen,Kleines“: Von Listig- verschmitzt, natürlich, verschlafen, archaisch bis geschlossen ist der Eindruck, vor allem die Fünfergruppe( hier oben) liefert da Diskussionsstoff.

Zu den Zeichnungen: Zeichnung ist alles, wusste Joseph Beuys zu sagen. Zeichnung ist- Riss, Umriss, Kante, Linie: eine Grenzsituation, der Einschnitt, die Orientierungslinie. Der Punkt als Konzentrat der Linie in einem Wischiwaschiprozess, als Omphalos auch der bildenden Kunst. Aus ihm heraus entwickelt sich, blüht und bläht sich das bildnerische Geschehen. Ein genial-irritierndes Geschehen ist unten auf der linken Wand: eine Wandzeichnung: die zunächst ein aus Strichen wirres Chaos von Linien suggeriet, vielleicht ein Vogelschwarm weit oben am Himmel. Bei genaueren Hinsehen neigt sich oder besser wiegt sich balancierend eine Figur an der Wand empor. Diese Form erscheint in vielen Varianten mit anderen Innenleben oder variationsreichen Binnenstrukturen immer wieder.

Im unteren Raum, die Vier Steinzeichnungen in allen schwarz- weiß- grau Nuancen nach gefundenen Steinen. Im Flur und im Büro sind weitere Zeichnungen.
Wie entstehen sie? Zunächst werden Figurengruppen gezeichnet, die sich z.B. am Horizont in einer Landschaft lagern. Es kann eine Menschengruppe auf Steinen am Meer sein, die Anlaß wird. Diese Zeichnung wird auf Pappe übertragen und mit dem Messer herausgeschnitten und Schablonen daraus hergestellt. Schablonen, die wie Stempel arbeiten und in sich verschiedene Ornamente oder Musteranordnungen haben. Sie spielen mit der Form in der Fläche von abstrakt bis gegenständlich , wobei der Umriss, die äußere Linie meist gleich bleibt. Eigenständige Arbeiten, die nicht als Entwurfsskizzen für Skulpturen gedacht sind. Und doch hat alles eine künstlerische Handschrift.

Das Ausloten der Möglichkeiten in der Fläche hat in den Skulpturen und Plastiken ein dreidimensionales Spielfeld. Interessant wie das Körperliche und Sinnliche miteinander balancieren, Unvorhersehbares und Instabiles hineinfließt und bei aller Stabilität, bei den Figuren die Schwerkraft überlistet wird und in den Zeichnungen nicht das Schwarz auf Weiß nach Hause getragen werden kann, sondern leichte Ambivalenz das Gewicht gibt. Selbst ein Engel irden wird und schwer an den Flügeln trägt, so wie er hier ausgestellt ist.( Material: Rochlitzer Porphyr, Vulkangestein, 2oo3)

Das Skulpturen wohl immer bemalt waren, ist bekannt und wurde mit riesigem Erfolg kürzlich in einer Münchner Ausstellung zelebriert. Da ging es knackig bunt zu, Apoll in schreiender Farbpracht aus der Tube. Bettina Thierig setzt Farbe sehr gezielt ein. Ein knallroter Hocker in Kubusform, schablonenhafte Ornamentik in Grün wie Kreuzstich an einem Kleid an Hals, Ärmel und Rocksaum. Bei der weiblichen und männlichen Büste am untersten Rand in grünen Blümchen , nach Andy Warhalls „ all is pretty“ beim Mädchen- und in orangeroten Quadraten beim Knaben. Dieses Dekor setzt sich als Leiste auf der Wand fort. Es sind zwei Plastiken im Unterschied zu den Skulpturen, d. h. sie werden aus Gips geformt, nicht wie bei Statuen, wo etwas ( Stein) weggehauen wird, sondern hier kommt etwas ( Gips) hinzu. Hinzu auch eine sehr

offene heftige vitale Malerei ( Acryl) in Rot für das Mädchen und Blau für den Jungen. Bei der üppig gelockten Mädchenskulptur , einer Büste, werden die scharfen Schnittstellen mit Lila- wie verbunden- zugemalt. Gold als eine Maske ( mit Ohren) der Ewigkeit bei einem großohrigen Kinderkopf. Das Frühe und Ewige treffen sich im Kindlichen. Die Farben sind Gouache. Sie sind klar und decken gut: Dies als schwarz weißen Streifen oder als grüner Hemdsockel mit roter Umrahmung. Dieser Kopf ist all-over mit zwei Linien überkreuzt, vielleicht eine Anspielung auf das Einritzen von Lineaturen in den Stein , ein Flächeneffekt. Es löst auch die individuellen Gesichtszüge aus.

Im Allgemeinen steigert Farbe die Form. Sie bringt ein neues System, ein Ornament auf die Fläche. Wie arbeiten farbiges Ornament und Form miteinander ? Was verändert sich in der Oberflächenstruktur? Wie weit kann die Form bestehen?

Sehen sie selbst!

Schluß: Worte bisher. Als Windbeutelein, Zaubersprüche, Täuschung können Worte gelten, wenn sie sich über Kunstwerke breit machen. Sie führen aber zu ihnen hin, ohne sie ganz zu fassen. Kunst übt den Notfall, haben wir gehört. Menschliche Qualität ist in Not. Sie kränkelt. Sie scheint abhanden zu kommen. Bettina Thierig und ihre Arbeiten haben sich auf den Weg gemacht nach Menschen zu suchen. Es muß ja nicht gleich Gott, müssen nicht Götter oder Abgötter sein. Sie stellt den Menschen als Körper in den Mittelpunkt, dies als Balanceakt zwischen Stein und Individuum. Aber wie gesagt: Sehen sie selbst!

Roswitha Siewert

Zitate aus LUKIAN, Die Hauptwerke des Lukian, Griechisch / Deutsch. Heimeranvlg. 2. Aufl. 1980